Auffahrunfall: Ist die Schuld (immer) zu 100 % eindeutig?
Auffahrunfall!
Kennen Sie Ihre Rechte?
Was ist als Geschädigter zu tun und wer hat bei einem Auffahrunfall Schuld? Diese und weitere oft gesuchte Suchanfragen beantwortet dieser Ratgeber kompakt.
Meistens, aber nicht immer hat der Auffahrende die alleinige Schuld. Als Geschädigter sollten Sie selbst bei einem vermeintlich (!) kleinen Blechschaden nichts dem Zufall überlassen.
Mit Alexander Harsche als unabhängigem, VFK geprüften Kfz Gutachter lassen Sie einen Auffahrunfall (Haftpflichtschaden) schnell reguliert hinter sich. Jetzt Kontakt aufnehmen & meine Profihilfe nutzen!
- Bei "typischen" Auffahrunfällen trägt der Auffahrende dem Anscheinsbeweis nach die Schuld. Andernfalls muss er das Gegenteil beweisen können.
- Plötzlich gebremst ohne triftigen Grund? Eine Mitschuld des voraus Fahrenden am Auffahrunfall ist wahrscheinlich.
- Auffahrunfall durch Spurwechsel: Hier kann der Vordermann zu 100 % in der Haftung stehen.
- Zu geringer Sicherheitsabstand gemäß Straßenverkehrsordnung, Unaufmerksamkeit am Steuer, Verstöße gegen Verkehrsregeln und zu hohe Geschwindigkeit sind als Anscheinsbeweis häufige Gründe für Auffahrunfälle.
- Geschädigte sollten nach einem Auffahrunfall einen unabhängigen Kfz-Gutachter beauftragen: Liegt mehr als ein Bagatellschaden vor, sind Schadenersatzansprüche umfassend (das Unfallgutachten ist kostenlos für Sie, die Kosten trägt der Versicherer).
- Bei hoher Aufprallgeschwindigkeit rückt auch Schmerzensgeld nach dem Unfall in den Fokus. Zur Durchsetzung sollten Unfallgeschädigte einen Fachanwalt für Verkehrsrecht hinzuziehen. Und dies auf Kosten der gegnerischen Haftpflichtversicherung.
Häufige Fragen zum Auffahrunfall:
Wer hat Schuld bei einem Auffahrunfall?
Laut Anscheinsbeweis als Faustregel der Auffahrende, andere Umstände wären zu beweisen. Bremsmanöver ohne Grund, Spurwechsel und defekte Bremslichter können aber zu einer Mitschuld am Auffahrunfall führen. Die konkreten Umstände ("plötzlich gebremst") sind immer zu prüfen und mittels Verkehrsunfallbericht zu dokumentieren.
Was tun bei leichtem Auffahrunfall (Bagatellschadengrenze überschritten)?
Bei einem leichten Blechschaden muss die Polizei nicht zwingend zum Unfallort gerufen werden. ABER: Parkrempler z. B. werden oft massiv unterschätzt, in vielen Fällen liegt KEIN Bagatellschaden vor. Mit meiner Schrauber-Praxis & modernen Diagnosetools gehe ich allen Schäden auf die Spur, auch mittels Demontage unter der Karosserieoberfläche.
Auffahrunfall, wer haftet?
Bei klarer Schuldfrage der Haftpflichtversicherer des Unfallverursachers, und zwar für sämtliche Schadenersatzansprüche (Reparaturkosten, Nutzungsausfall, Wertminderung etc.). Bei einer Teilschuld erfolgt eine Quotenregulierung. Eine fundierte Beweissicherung am Unfallort ist zur Schuldklärung wichtig!
Wer hat Schuld am Auffahrunfall?
Der Anscheinsbeweis
Ein bekanntes Sprichwort sagt: „Wer auffährt, hat Schuld“. Das trifft oft, aber nicht immer zu 100 % zu (siehe Unfallanalysen weiter unten). Wer auffährt, hat aber meistens schlechtere Karten und die Notwendigkeit der Beweisführung.
Der Auffahrende müsste den Anscheinsbeweis entkräften und verkehrswidriges Verhalten des Vorausfahrenden belegen (z. B. grundloses Bremsen, Spurwechsel etc.). Dem Anscheinsbeweis konnte der Hintermann nicht rechtzeitig bremsen, da er …
- mit zu hoher Fahrgeschwindigkeit unterwegs war.
- den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand nicht eingehalten hat.
- hinterm Steuer abgelenkt bzw. unaufmerksam war (z. B. durch sein Smartphone).
„Was muss ich nach dem Unfall tun?“
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Auffahrunfall, was tun?
Diese Checkliste als Unfallbeteiligter durchgehen!
- Ruhe bewahren, alle Unfallbeteiligten müssen an der Unfallstelle bleiben und diese mit Warnblinklicht, Warndreieck etc. sichern. Fahrerflucht nach einem Auffahrunfall ist strafbar!
- Überblick zu Unfallhergang verschaffen (wie viele Verkehrsteilnehmer sind betroffen?), bei Verletzten Rettungskräfte via Notruf anfordern und bis zum Eintreffen Erste Hilfe leisten.
- Jetzt geht es an die formale Unfallaufnahme bzw. Beweissicherung: einen Unfallbericht ausfüllen, Unfallskizze anfertigen und aussagekräftige Fotos von Schäden und Unfallspuren schießen.
- Bei einem Auffahrunfall im Ausland sollten Geschädigte immer die Polizei rufen und eine Vorlage für einen Europäischen Unfallbericht griffbereit im Handschuhfach haben.
- Unsicher bezüglich Schadensausmaß? Nicht auf gegnerisches Schadensmanagement einlassen, sondern selbst einen eigenen Kfz-Gutachter einschalten.
Der Auffahrunfall ist ärgerlich genug!
Als Unfallgeschädigter ist dieser Service für Sie kostenlos. Je höher die Aufprallgeschwindigkeit war, desto wahrscheinlicher ist die Bagatellschadengrenze (> 1.000 Euro Reparaturkosten) überschritten. Mittels Kfz-Inspektionskamera und weiteren Spezialgeräten kommen auch verdeckte Schäden auf die Abrechnung!
Wann habe ich Anspruch auf Schmerzensgeld?
Nackenschmerzen, Schleudertrauma nach Auffahrunfall:
Denken Sie nach einem Auffahrunfall nicht nur an den Blechschaden! Je höher die Aufprallgeschwindigkeit war, desto wahrscheinlicher sind schmerzhafte Folge in Form von zum Beispiel Nackenschmerzen durch ein Schleudertrauma. Diese zeigen sich oft erst später, wenn der unfallbedingte Adrenalinausstoß nachlässt.
Wichtig! Wenden Sie sich mit unfallbedingten Nackenschmerzen etc. zeitnah (!) an einen Arzt oder die Notaufnahme, um sich behandeln zu lassen und die Verletzung ärztlich attestiert zu bekommen.
Ansprüche mit Fachanwalt nach Unfall durchsetzen
Länge der Krankschreibung nach Auffahrunfall und Höhe der Schmerzensgeldansprüche richten sich nach der Schwere der Verletzung. Für ein Schleudertrauma zweiten Grades können bis zu 1.000,00 Euro oder mehr Schmerzensgeld möglich sein.
Darf es ein Rückruf sein?
Das geht ganz einfach: Schreiben Sie einfach via Formular wann es Ihnen am besten passt!
Harsche's Gutachtertipp nach einem Auffahrunfall mit Verletzung
Wenden Sie sich zur Anspruchsdurchsetzung an einen Fachanwalt für Verkehrsrecht. Für dessen Kosten die Versicherung des Schadenverursachers aufzukommen hat. Ich vermittele Ihnen gerne einen zuverlässigen Kontakt.
Polizei rufen nach dem Auffahrunfall?
Es besteht keine Pflicht
Eine gesetzliche Pflicht besteht nur, falls es zu Verletzten bzw. Personenschäden gekommen ist. Bei Fahrerflucht, aggressivem Verhalten des Unfallgegners und völlig strittiger Schuldfrage ist es allerdings ratsam, Polizeibeamte zur Unfallaufnahme zu rufen.
Welche Strafe droht nach einem Auffahrunfall?
Ein Blick in die Bußgeldtabelle
Der Schädiger muss nach einem Auffahrunfall mit einem Bußgeld zwischen 35,00 und bis zu 400,00 Euro für diese Ordnungswidrigkeit rechnen. Es kommt im Einzelfall auf die Art des Vergehens an, ein Blick in die Bußgeldtabelle bringt schnell Klarheit.
Auffahrunfall in der Probezeit
Was passiert und welche Strafe droht?
Fahranfänger stehen unter besonderer Beobachtung. Neben Bußgeldern drohen, Punkte in Flensburg, der Verlängerung der Probezeit oder sogar dem Entzug der Fahrerlaubnis. A-Verstöße wie mehr als 20 km/h überhöhte Geschwindigkeit gelten als A-Verstoß, der im Regelfall mit einer Verlängerung der Probezeit einhergeht.
Auffahrunfall mit mehreren Beteiligten als Szenario:
Was gilt bei Massenkarambolagen?
Bei einem Kettenauffahrunfall auf der Autobahn ist es nahezu unmöglich, den genauen Ablauf und somit eine exakte Schuldklärung vorzunehmen. Daher gibt es seit 2015 für Versicherungen bei entsprechendem Unfallhergang die freiwillige Möglichkeit eines vereinfachten Verfahrens, wenn bei einem Kettenunfall mindestens 20 Fahrzeuge beteiligt sind. In diesem Szenario springt die Kfz-Haftpflichtversicherung jeweils für den Schaden am eigenen Auto ein, der Schadenfreiheitsrabatt ändert sich nicht.
Ein Gremium des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) entscheidet, wann ein Massenunfall vorliegt. Meistens kann kein Verursacher festgestellt werden, alle einzelnen Unfälle müssen in einem engen räumlichen und zeitlichen Zusammenhang stehen.
Was trifft bei Ihnen zu?
Szenarien für Auffahrunfälle
Vollbremsung durch Vorausfahrenden bei Auffahrunfall: Abstand ausreichend?
Hatte der Vordermann keinen triftigen Grund für eine Vollbremsung, führt ein solches Bremsmanöver regelmäßig zu einer Mitschuld. Im Einzelfall ist zu prüfen, ob der Hintermann genug Abstand eingehalten hat und so trotzdem ohne Kollision hätte zum Stillstand kommen können.
Sandwichunfall: Auf Vordermann geschoben, Auffahrunfall!
In diesem Szenario kommt es darauf an, ob das mittlere Fahrzeug vor der Kollision bereits gestanden hat. Ist das der Fall, ist von höherer Gewalt auszugehen, den geschobenen Autofahrer trifft dann keine Schuld am Auffahrunfall. Er hat somit vollständigen Anspruch auf Ersatz für den Front- und Heckschaden.
Ist das mittlere Fahrzeug noch in Bewegung, gestaltet sich dieser Fall komplexer. War das Fahrzeug noch nicht zum Stillstand gekommen, könnte der zuletzt Aufgefahrene nur für den Heckschaden des mittleren Fahrzeugs aufkommen müssen.
Auf ein stehendes Fahrzeug aufgefahren
Plötzlich knallt es, ohne dass sich das andere Fahrzeug bewegt hat. Laut Anschein trägt der Auffahrende die Schuld. Eine Teilschuld kann aber entstehen, wenn der Parkende das Fahrzeug verkehrswidrig oder ohne ausreichende Beleuchtung abgestellt hat. Der Fahrende kann so die Verkehrssituation ggf. nicht richtig einschätzen.
Auffahrunfall wegen Tier auf der Straße
Es kommt im Einzelfall auf die Umstände und die Größe des Tieres auf der Fahrbahn an. Bei Kleintieren wie Vögeln erkennen Gerichte oft keinen triftigen Bremsgrund an, bei Wildschweinen kann das anders aussehen. Wer wegen Eichhörnchen oder Tauben eine Vollbremsung hinlegt und so einen Auffahrunfall auslöst, muss laut Entscheidung von Gerichten mit der Alleinschuld rechnen.
Defekte Bremslichter beim Vordermann sorgt für einen Auffahrunfall
In diesem Fall ist das Fahrzeug nicht vollständig verkehrssicher, was zu einer Mitschuld des Vordermannes führen kann. Ohne intakte Bremslichter hat der Hintermann wesentlich weniger Zeit, um auf ein Bremsmanöver reagieren zu können.
Auffahrunfall mit Fahrschulauto
Wer in ein Fahrschulauto fährt, muss mit Alleinschuld rechnen. Es liegt in der Natur der Sache, dass der Hintermann mit plötzlichen Bremsmanövern rechnen muss. Anfängerfehler können so auch ein vermeintlich grundloses Abbremsen schuldtechnisch in einem anderen Licht erscheinen lassen. Unachtsamkeit sollte sich kein Fahrer hinter einem Fahrschulauto erlauben.
Auffahrunfall an der Ampel
Ein verkehrsgerechtes Abbremsen liegt vor, wenn das Auto nach dem Umschalten auf Gelb zum Stillstand kommt. In diesem Fall trifft den Hintermann regelmäßig die Hauptschuld. Bei starkem Bremsen vor einer grünen Ampel kann sich die Schuldfrage jedoch anders darstellen.
Gut zu wissen:
Anhängerkupplung & Auffahrunfälle
Autofahrer sollten beachten, dass eine nicht demontierte Anhängerkupplung zu einer Mithaftung des Vordermannes bei einem Auffahrunfall führen kann. Grund ist, dass die Kupplung den Schaden an beiden Autos bei einem Unfall vergrößern kann.
Bei Nichtgebrauch sollte die Anhängerkupplung besser demontiert werden, da sie beim Rangieren auf dem Parkplatz schnell übersehen bzw. vergessen wird. Vorausschauende Fahrweise ist als Faustregel in jeder Hinsicht die beste Unfallprävention!
Mein Fazit:
Ein Auffahrunfall ist ein Thema für den Kfz-Gutachter!
Unabhängig von der Schuldfrage, die wir hier differenziert für unterschiedlichste Auffahrunfälle beleuchtet haben, muss das Schadensausmaß exakt beziffert werden. Und genau hier sollte mit mir, Alexander Harsche, als neutralen Kfz-Sachverständigen fachlich versierte Expertise hinzugezogen werden.
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